Mulchen - warum und wie?

Nicht nur Rasenschnitt eignet sich hervorragend zum Mulchen

Mulchen - nach dem Vorbild der Natur:

Nackte Böden kommen in der Natur nicht vor.

Sobald eine Fläche brach fällt, siedeln sich die ersten Pionierpflanzen an. Im Wald ist der Boden durch Moose, Laub und Kräuter geschützt. Diese Streuschicht bietet zahlreichen Insekten und Pilzen einen Lebensraum, welche die Funktionen des Ökosystems am Laufen halten. Wenn Sie Beet, Baumscheibe oder den Rasen mulchen, sorgen Sie für einen effektiven Schutz der Bodenstruktur und ihrer Lebewesen. Gemulcht werden kann der Rasen, sämtliche Beete, Hochbeete Sträucher und Bäume.

Was ist mulchen?

 

Der Begriff Mulchen leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort mul ab, welches die zerfallende Erde bezeichnet. Mulchen ist auch als Schlegeln bekannt und bedeutet das Bedecken des nackten Bodens mit organischem Material, welches noch nicht verrottet ist. In der Landwirtschaft werden die Arbeitsschritte Mähen und Mulchen in einem Durchgang erledigt. Das Schnittgut wird direkt zerkleinert und bleibt auf der Fläche liegen. Das Mulchen mit Rasenschnitt ist im privaten Garten eine gängige Praxis, um das Pflanzenwachstum zu fördern und bei zunehmender Trockenheit sehr zu empfehlen.

Wichtig beim Mulchen:

  • Mulchmaterial nur auf lockeren Boden verteilen
  • grünes und saftiges Schnittgut etwas antrocknen lassen, um Schnecken zu verhindern
  • dünn auftragen, nicht mehr als zwei Zentimeter dick

Vorteile:

  • Konstanz: Boden bleibt bei Hitze länger kühl und hält am Abend die Tageswärme besser
  • Ertrag: verlängerte Vegetationsperiode und bessere Ernte
  • Schutz: Boden ist vor Austrocknung in Hitzeperioden und Verschlämmung bei Starkregen geschützt
  • Nährstoffe: Mulchschicht wird zersetzt und wirkt als organischer Dünger
  • Untkrauthemmung: Samen unerwünschter Beikräuter bekommen nicht genügend Licht, um unkontrolliert zu wachsen

Rasen mulchen - wie und warum?

Rasenflächen können erstmalig abgemäht und gemulcht werden, sobald die Gräser etwa zehn Zentimeter hoch gewachsen sind. Später können Sie das Gras bis auf eine Schnitthöhe zwischen sechs und acht Zentimeter wachsen lassen.

Achten Sie darauf, dass das Gras möglichst trocken ist. Nach regnerischen Tagen sollten Sie den Rasen nicht mähen, damit das Schnittgut nicht verklumpt.

Für ein optimales Ergebnis sollten Sie vom Frühjahr bis in den Herbst regelmäßig mulchen.

Ab einer Fläche von 200 Quadratmeter kommen die Vorteile der Rasenmäher mit Mulchfunktion zum Tragen. Sie erleichtern die Pflege dieser Flächen. In kleineren Gärten lohnt es sich, den vorhandenen Rasenmäher mit einem Mulchmähset nachzurüsten.

Wie verändert das Mulchen das Rasenbild?

Auf einer nicht gemulchten Fläche kann es zu einer Artenverschiebung kommen, wenn die vorhandenen Gräser keine ausreichenden Nährstoffmengen zugeführt bekommen. Rasenmischungen bestehen überwiegend aus der Wiesenrispe. Durch fehlende Nährstoffe wird diese Art von anderen Gräsern zurückgedrängt, die sich besser unter nährstoffärmeren Bedingungen behaupten können. Rotschwingel und Straußgräser dominieren das Bild. Dadurch sinkt die Belastbarkeit des Rasens und es besteht ein erhöhtes Risiko einer Verfilzung.

 

Warum nicht mit dem herkömmlichen Rasenmäher "mulchen"?

Wenn Sie mit einem herkömmlichen Rasenmäher mulchen, bleibt sehr grobes Material auf der Fläche zurück. Es dauert länger, bis die Bodenlebewesen den Rasenschnitt zersetzt haben. Oft ist das Schnittgut ungleichmäßig auf der Fläche verteilt, weswegen es stellenweise zur Vermoosung kommen kam. Außerdem wird der Austausch von Gasen zwischen Luft und Boden beeinträchtigt.

 

Materialien zum Mulchen

Organische Materialien entfalten unterschiedliche Wirkungen. Ihre Zersetzungsgeschwindigkeit hängt von Faktoren wie Struktur oder Feuchtigkeitsgehalt ab. Das Mulchen mit Stroh ist eine beliebte Variante, die bei Beerensträuchern Verwendung findet. Prinzipiell können Sie jeden organischen Abfall aus Ihrem Garten erneut verwenden. Jedoch sollten Sie auf die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanze achten.

 

  Anwendung Hinweise
Grasschnitt bei nahezu allen Pflanzen kann für bessere Durchlüftung mit Holzhäckseln gemischt werden
Laub Waldpflanzen, Gemüsebeet, Beerensträucher Herbstlaub ist nährstoffarm
Schafwolle Starkzehrer gibt über lange Zeit Stickstoff ab
Brennnesseln Beete, Zierpflanzen, Obststräucher verrottet schnell
Rindenmulch Stauden im Halbschatten und Schatten, Gräser und Farne frisch abgesiebt verwenden, Methanol- und Schwefelgerüche deuten auf Fäulnisprozesse hin
Stroh Gemüse- und Obstgarten fixiert Stickstoff im Boden, weswegen eine zusätzliche Düngung notwendig ist

Wie kann ich Mulch selbst herstellen?

Da Mulch aus organischen Resten besteht, können Sie sich selbst eine geeignete Mischung zur Bodenabdeckung herstellen. Gartenabfälle jeglicher Art eignen sich perfekt. Zerkleinern Sie Schnittgut von Hecken und Gehölzen und mischen Sie dieses mit kleinen Mengen Rasenschnitt oder Stroh. Das Material eignet sich gut für Beerensträucher. Im Herbst können Sie Falllaub sammeln und als Mulchmaterial verwenden. Wenn Sie Probleme mit Schnecken haben, sollten Sie zu Mulch aus gehäckseltem Schilfrohr greifen. Zerkleinerte Kräuter mit intensivem Duft wirken abschreckend auf verschiedene Pflanzenschädlinge.

Quelle:  Gartenjournal.net