Bee Interested - über eine junge köferinger imkerin

September 2021: Heute habe ich Fiona besucht. Sie ist 16 Jahre alt und mit ihren Eltern und 2 Geschwistern Mitglied  im Köferinger Obst- und Gartenbauverein. Ziel meines Besuches war es, mehr über ihr Hobby  herauszufinden und die Intention dahinter. Fiona besitzt seit diesem Jahr ihr eigenes Bienenvolk! 

Wie ist sie auf die Bienen gekommen? In ihrer ehemalige Schule, der St. Marien Realschule in  Regensburg, wird seit ca 2015 das Wahlfach „Imkern“ angeboten. Je 2 Stunden alle 14 Tage, haben die Schüler im dortigen Klostergarten und mittels vielfältigem praktischen und theoretischen  Unterricht, die Möglichkeit das Imkern und Wissenswertes über den Lebenszyklus der Bienen zu  erlernen. 3 Jahre lang besuchte Fiona dieses Wahlfach und eignete sich so ein ordentliches  Fundament an Wissen an. Mittlerweile besucht die junge Imkerin den technischen Zweig der FOS und  möchte sich beruflich einmal vielleicht naturwissenschaftlich orientieren. 

Mit Hilfe ihres „Bienenvaters“/Mentors vom Imkerverein Köfering-Alteglofsheim, konnte  sie nun dieses Jahr mit einem eigenen Bienenvolk starten. Nachdem sie ihren Vater davon überzeugt  hatte, dass sich die Biene beim Rasenmähen nicht sofort auf ihn stürzen werden und außerdem eine  blühende Bienenweide sowieso viel schöner ist, baute er schließlich ein Gestell für die neuen  Untermieter. 

Ich habe heute im Gespräch mit Fiona sehr viel über Bienen gelernt, auch, dass ein Bienenvolk seinen  eigenen Charakter besitzt. Ihres sei eher ruhig, verschiedene Angewohnheiten je nach Witterung  kennt sie durch ihre Beobachtungen genau. Meine Frage an sie war zum Beispiel auch, ob so ein  Bienenvolk dann am Ende des Jahres ausschwärmt, wie man manchmal hört und wieder eingefangen  werden muss. Auch hier konnte sie mir sogleich erklären, wie die Bienen ihren Bestand natürlich  regulieren und welche Maßnahmen es gibt um das Ausschwärmen zu verhindern oder auch, wie man  ein Bienenvolk teilt. 

Einmal hätten sie im Wahlfach an der Schule auch ein verwaistes Bienenvolk erlebt. Tatsächlich sei  eine Hornisse in den Bienenstock eingedrungen gewesen und habe offenbar die Bienenkönigin  getötet. Von dem Angreifer selbst sei jedoch nur eine in Wachs gepackte Hülle vorgefunden worden.  Ein Bienenvolk kann eine neue Königin schlüpfen lassen, sofern noch Brut vorhanden ist, die nicht  älter als drei Tage ist.

Wespen und Hornissen seien natürliche Feine der Bienen. Gerade deshalb hat  sie direkt vor ihrem Bienenvolk eine Wespenfalle, gefüllt mit Essig und Zuckerwasser aufgestellt. Die  Bienen würden da nicht dran gehen, mit Hummeln lebten sie friedlich im Einklang. Fiona wohnt mit  ihrer Familie in einer Siedlung mit vielen grünen Gärten in der Nachbarschaft. Doch auch wenn hier  glücklicherweise die typischen Schottergärten nahezu fehlen, sei es durchaus von Bedeutung welche  Blumen man sich in den Garten pflanzt, um tatsächlich Insekten und vor allem die Bienen zu  unterstützen. Hierbei komme es auf den Pollen und Nektargehalt der Blüten an. Nicht alles was  blüht, habe auch gleich denselben Nutzen. Gefüllte Zierblumen sind in der Regel nicht gut für Bienen,  da sie nicht an Pollen und Nektarvorräte herankommen. Gute Nektar- und Pollenlieferanten sind z.  B.:Apfelblüte, Rosskastanie, Blutjohannisbeere, Lavendel, Waldgeissblatt, Löwenzahn,  Salbei,Astern…. Es gibt mittlerweile auch spezielle Beschilderung an Pflanzen, die bienenfreundlich  sind. Hier bekommt man im Gartenfachhandel und in der Gärtnerei Beratung. 

Im Garten hat die Familie Blühflächen angelegt. Das war harte Arbeit sagt ihr Bruder,  schweißtreibend sei es gewesen, den Boden vorzubereiten. Doch genau durch diese gute  Vorbereitung hat die Blühfläche Erfolg und Bestand, wie ich auch selbst sehen konnte: Zahlreiche  Ringelblumen, Kornblumen, Nelken, waren zu sehen. Königskerze und Borretsch hatten geblüht und  vieles mehr. Abwechslungsreich durch das ganze Jahr sei die Blühfläche und immer schön 

anzuschauen. Ich erzähle Fiona von meinen vielen „Fetten Hennen“, welche nun im September bei  mir im Garten blühen und sehr viele Bienen anlocken, es ist den ganzen Tag ein Trubel. 2 – 3 mal sei sie schon von einer Biene gestochen worden dieses Jahr, doch in Relation mit so vielen dieser  fleißigen Insekten in diesem Garten, empfinde ich das als sehr gering.  

Wie arbeitsintensiv das Imkern sei, frage ich Fiona. Sie erzählt mir, dass sich die Bienen jetzt, im  September, bereits auf den Winter eingestellt hätten. Durch das Jahr hat man, je nach Jahreszeit, je  1-2 mal in zwei Wochen am Bienenvolk zu tun. Sei es den Bestand und die Brut zu sichten,  Weiselzellen bestimmen und evtl. entfernen, neue Völker zu bilden und Varroa Behandlungen  durchzuführen. Falls die Bienen nächstes Jahr fleißig sind, gibt es hoffentlich auch viel Arbeit mit dem  Schleudern. Hier hat sie jederzeit Unterstützung durch ihren Mentor und auch die Möglichkeit seine Gerätschaften für das Imkern zu nutzen. Die Waben kommen in den Sonnenwachsschmelzer und die  entstehenden Wachsblöcke werden meist in Mittelwände beim Hersteller umgetauscht. 

 

Fiona freut sich über mein Interesse an Ihrem Bienenvolk und Ihrer Imkertätigkeit. Sie überlegt, dem  Imkerverein im Ort beizutreten um sich mit anderen Imkern auszutauschen. Es wäre schön, mehr junge  Leute oder Erwachsene für das Imkern zu begeistern, sagt sie. Beim Abschied vereinbaren wir, uns  wieder zu treffen, um quer durch das Jahr einmal zu berichten, was so ihre Tätigkeiten waren und  was es Neues gibt. Ich finde Fionas Engagement in diesem sehr vielfältigem Bereich super und  wünsche ihr weiterhin viel Freude dabei !

Bilder: Markus Langlotz, Text: Kathrin Seemann